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Windkraft für Zuhause
Was Sie hier lernen:
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Wie Kleinwindkraftanlagen funktionieren
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Für wen sich ein Windrad im Garten lohnt
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Welche Voraussetzungen, Kosten und rechtlichen Vorgaben gelten
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Ob sich die Kombination mit Photovoltaik lohnt
Energie aus Wind – auch für Privathaushalte?
Windkraft ist längst nicht mehr nur ein Thema für Windparks auf Feldern oder an Küsten. Auch private Haushalte können mit sogenannten Kleinwindkraftanlagen ihren eigenen Strom erzeugen – vorausgesetzt, die örtlichen Bedingungen stimmen.
Gerade in ländlichen Regionen mit viel Platz und regelmäßigem Wind kann ein kleines Windrad auf dem eigenen Grundstück eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zur Photovoltaik sein. In diesem Beitrag zeigen wir, was technisch möglich ist, welche gesetzlichen Vorgaben gelten und wann sich Windkraft für zu Hause lohnen kann.
Was ist eine Kleinwindkraftanlage?
Kleinwindkraftanlagen sind deutlich kleiner als die bekannten Großanlagen. Sie erreichen meist eine Höhe von 5 bis 30 Metern und eine Leistung zwischen 1 und 30 Kilowatt. Der erzeugte Strom kann im Haushalt selbst verbraucht oder wie bei Photovoltaikanlagen ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Es gibt verschiedene Bauformen, wobei Horizontalachsen-Anlagen (klassisch mit Rotorflügeln) am weitesten verbreitet sind. Moderne Anlagen verfügen über Regeltechnik, Sicherheitsabschaltungen und oft auch ein Monitoring-System.
Für wen lohnt sich Windkraft im Garten?
Eine Kleinwindanlage lohnt sich dann, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
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Ihr Grundstück liegt in einer windreichen Region (mind. 4–5 m/s Durchschnittswind in Nabenhöhe)
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Es gibt ausreichend freie Fläche, fern von Gebäuden, Bäumen oder Hindernissen
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Sie möchten Energie selbst erzeugen und nutzen, unabhängig von Tageszeit oder Sonneneinstrahlung
Besonders geeignet: Ländliche Einzellagen, Höfe, große Grundstücke, windoffene Regionen
Wie viel Strom erzeugt eine Kleinwindanlage?
Die Strommenge hängt stark von der Windgeschwindigkeit ab, denn die Leistung steigt mit der dritten Potenz des Windes. Bei guten Bedingungen kann eine Anlage mit 5 kW Leistung rund 6.000 bis 9.000 kWh pro Jahr erzeugen. Das ist genug für einen Haushalt mit 3–4 Personen.
Wichtig: Windkarten oder Windmessungen helfen, die Standortqualität realistisch einzuschätzen.
Was kostet eine Kleinwindkraftanlage?
Die Preise liegen je nach Größe und Qualität zwischen 10.000 und 50.000 Euro, inklusive Montage und Netzanschluss. Hinzu kommen ggf. Wartungs- und Genehmigungskosten. Eine Kleinwindanlage ist also eine Investition, die sorgfältig geplant werden sollte.
Ob sich die Anlage lohnt, hängt ab von:
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Windangebot
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Eigenverbrauchsquote
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Strompreis
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Lebensdauer der Anlage
Brauche ich eine Genehmigung?
In vielen Fällen: ja. Da Windkraftanlagen bauliche Anlagen sind, sind sie meist genehmigungspflichtig. Die Vorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland und betreffen u. a.:
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Bauhöhe
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Abstand zu Nachbarn
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Lärmschutz
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Landschaftsschutz
Es empfiehlt sich eine frühzeitige Rücksprache mit der örtlichen Bau- oder Umweltbehörde.
Gibt es Förderungen oder Zuschüsse?
Kleinwindanlagen werden bislang nur vereinzelt öffentlich gefördert. Es gibt jedoch:
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Regionale Programme einzelner Kommunen
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Kombinationen mit Photovoltaik oder Speicherlösungen
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Möglichkeit zur steuerlichen Absetzung bei Einspeisung
Tipp: Informationen erhalten Sie bei Ihrer Kommune oder über das Marktstammdatenregister.
Eigenverbrauch oder Einspeisung?
In den meisten Fällen ist der Eigenverbrauch wirtschaftlicher als die Einspeisung, da die Einspeisevergütung für Windstrom im privaten Bereich sehr niedrig ist. Deshalb gilt:
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Strom direkt nutzen (z. B. für Haushaltsgeräte, Wärmepumpe oder Wallbox)
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Überschüsse ggf. mit Batteriespeicher zwischenlagern
Windkraft und Photovoltaik kombinieren
Wer bereits eine Solaranlage besitzt oder plant, kann Windkraft als sinnvolle Ergänzung nutzen, denn Wind weht oft dann, wenn keine Sonne scheint (Herbst, Winter, nachts).
Vorteile der Kombination:
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Geringere Abhängigkeit von nur einer Quelle
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Ausgewogenere Stromproduktion über das Jahr
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Bessere Nutzung des vorhandenen Netzanschlusses
Windkraft ist eine Chance, aber kein Selbstläufer
Eine Kleinwindanlage kann Privathaushalte unabhängiger machen – ökologisch wie wirtschaftlich. Entscheidend ist jedoch die Eignung des Standorts. Wer auf windreiche Bedingungen und korrekte Genehmigung achtet, kann mit Windkraft eine sinnvolle Ergänzung zur Solartechnik schaffen.
Was Sie jetzt tun können:
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Prüfen Sie die Windverhältnisse an Ihrem Wohnort
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Holen Sie Beratung zu Genehmigung und Technik ein
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Informieren Sie sich auch zu Photovoltaik und Stromspeichern