
Wissen > Zuhause Strom erzeugen
Zuhause Strom erzeugen
Was Sie hier lernen:
-
Welche Möglichkeiten es gibt, im eigenen Zuhause Strom zu erzeugen
-
Welche Technologien sich für welchen Haushalt eignen
-
Was Sie zu Kosten, Genehmigungen und Einspeisung wissen sollten
-
Wie Sie durch Eigenstrom unabhängiger und nachhaltiger leben
Die Zukunft ist jetzt
Strom selbst erzeugen: Klingt nach Zukunft, ist aber längst Gegenwart. Immer mehr Menschen möchten ihren Energiebedarf nicht nur senken, sondern aktiv selbst decken. Ob als Hausbesitzer*in, Mieter*in oder Bauherr*in: Die Möglichkeiten, zuhause Strom zu erzeugen, sind heute so vielfältig wie zugänglich.
Neben ökologischen Beweggründen spielen auch finanzielle Anreize und der Wunsch nach Unabhängigkeit eine Rolle.
Schon rund eine Million Mini-Solaranlagen (sogenannte Balkonkraftwerke) sind in Deutschland bereits in Betrieb.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Technologien und Voraussetzungen. Zudem zeigen wir auf, welche Lösungen sich für welche Wohnsituation eignen und worauf Sie bei der Auswahl und Umsetzung achten sollten.
Warum Strom selbst erzeugen?
Eigene Stromerzeugung bedeutet: Energie dort produzieren, wo sie gebraucht wird. Das reduziert Übertragungsverluste, erhöht den Eigenverbrauch vor Ort und macht unabhängiger von steigenden Strompreisen.
Die häufigsten Gründe für die eigene Stromerzeugung:
-
Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz
-
Langfristige Senkung der Stromkosten
-
Beitrag zur Energiewende durch dezentrale Versorgung
-
Nutzen des selbst erzeugten Stroms im Haushalt
Darüber hinaus entlastet jede vor Ort erzeugte Kilowattstunde die öffentlichen Netze und verringert den Bedarf an zentralem Kohlestrom. Eigenheime und sogar Mietwohnungen bieten enormes Potenzial, die Energiewende dezentral voranzubringen.
Technologien zur Stromerzeugung für Haus und Wohnung
Vom klassischen Solardach bis zum innovativen Balkonmodul – die Möglichkeiten zur Eigenstromerzeugung sind vielfältig. Welche Lösung passt, hängt von Wohnsituation, Platzangebot und Budget ab.
Hier finden Sie die wichtigsten Technologien zur Stromerzeugung im Überblick.
Solarnanlage auf dem Dach
Die klassische Lösung für Eigenheime: Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach wandeln Sonnenlicht in Strom um. In Verbindung mit einem Batteriespeicher kann der erzeugte Solarstrom auch nachts genutzt werden, was den Eigenverbrauch weiter erhöht. In einigen Bundesländern sind Solarmodule auf Neubauten bereits Pflicht, was den Boom zusätzlich antreibt.
Geeignet für: Hausbesitzer*innen mit geeigneter Dachfläche (Ausrichtung und Neigung optimal)
Mehr erfahren: Solarenergie und Photovoltaik
Balkonkraftwerk
Balkonkraftwerke sind kleine Solarmodule (meist ein bis zwei Panel), die am Balkon oder auf der Terrasse montiert werden. Sie lassen sich von Laien installieren – Panel anbringen, Stecker in die Steckdose, fertig.
Ideal ist diese Lösung für Mietwohnungen oder kleine Haushalte, da keine eigene Dachfläche nötig ist. Richtig positioniert kann ein Balkonkraftwerk etwa 10–20 % des jährlichen Strombedarfs einer Wohnung abdecken
Mithilfe eines Speichers erhöhen Sie Ihre "Ausbeute".
Ein typisches 800-Watt-Balkonkraftwerk erzeugt jährlich rund 600 bis 800 kWh Strom. Genug für Grundverbrauch wie Kühlschrank, Router & Co.
Geeignet für: Mieter*innen, Stadtwohnungen, Einsteiger*innen
Kleinwindkraft
Kleine Windräder auf dem eigenen Grundstück? Klingt spannend, ist aber stark vom Standort abhängig. Nur bei dauerhaft starkem Wind lohnen sich sogenannte Kleinwindanlagen.
In windreichen ländlichen Lagen kann eine Mini-Windanlage einige tausend Kilowattstunden pro Jahr liefern, während sie im Binnenland oft nur geringe Erträge bringt. Aufgrund der Anschaffungskosten rechnet sich ein Windrad für den Hausgebrauch meist erst nach über zehn Jahren Betrieb.
Geeignet für: Ländliche Wohnlagen mit konstantem Wind - vor allem große Grundstücke ohne hohe Bebauung drumherum
Mehr erfahren: Windkraft für Zuhause
Blockheizkraftwerke (BHKW)
Diese Anlagen erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Sie sind wirtschaftlich meist nur in größeren Gebäuden sinnvoll oder wenn ein großer Wärmebedarf besteht.
Ein Verbrennungsmotor oder eine Brennstoffzelle treibt einen Generator an und die entstehende Abwärme wird zum Heizen genutzt. Im Einfamilienhaus sind Mini-BHKW selten sinnvoll, während sie in Mehrfamilienhäusern oder Gewerbegebäuden eine beträchtliche Menge Strom und Heizenergie liefern können.
Geeignet für: Mehrfamilienhäuser, Gewerbe, Bestandsgebäude mit hohem Wärmebedarf
Technologien zur Stromerzeugung im Vergleich
Technologie | Geeignet für | Kosten (ca.) | Stromertrag/Jahr | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Photovoltaik | Hausbesitzer*innen | 8.000–18.000 € | 4.000–10.000 kWh | Volleinspeisung möglich |
Balkonkraftwerk | Mieter*innen | 300–1.000 € | 400–800 kWh | Einfach installierbar |
Kleinwindanlage | Ländliche Lagen | 6.000–25.000 € | 1.000–3.000 kWh | Nur bei Windlage rentabel |
Strom speichern und selbst nutzen
Ein Stromspeicher erhöht die Unabhängigkeit vom Stromnetz erheblich.
Überschüssiger Solarstrom vom Tage wird gespeichert und abends verbraucht. So lässt sich der Eigenverbrauchsanteil deutlich steigern: Ohne Speicher nutzen typische PV-Anlagen nur ~30 bis 40 % des erzeugten Stroms selbst, mit Batteriespeicher sind 60 bis 80 % Eigenverbrauch möglich.
Auch eine Wallbox fürs E-Auto kann überschüssigen Solarstrom aufnehmen (das Elektroauto dient dann als weiterer Speicher).
Ein intelligentes Energiemanagement verteilt die Energie optimal. Zum Beispiel laufen Waschmaschine oder Wärmepumpe verstärkt dann, wenn eigene Sonne oder Wind gerade viel Strom liefern.
Typische Speicherlösungen:
-
Batteriespeicher (z.B. im Keller)
-
Wallbox für E-Auto (Elektroauto als Zwischenspeicher nutzen)
-
Intelligentes Energiemanagement (Smart-Home)
Mehr erfahren: Strom speichern und nutzen
Rechtliches, Finanzierung, Förderung: Was Sie beachten sollten
Je nach Technik gelten unterschiedliche Meldepflichten, Genehmigungen und Fördermöglichkeiten. Ein Überblick der wichtigsten Punkte:
-
Balkonkraftwerke bis 800 Watt: Seit 2024 gilt eine höhere Leistungsgrenze – bis zu 800 W Einspeisung ins Netz sind erlaubt (zuvor 600 W). Die Anmeldung wurde vereinfacht: Eine einmalige Registrierung im Marktstammdatenregister genügt, die frühere doppelte Meldepflicht (auch beim Netzbetreiber) entfällt. Zudem sind Balkonkraftwerke von der Mehrwertsteuer befreit (0 % MwSt).
-
Steuererleichterungen für Photovoltaik: Durch neue Gesetze entfallen seit 2023 viele bürokratische Hürden. Photovoltaik-Anlagen bis 30 kW (inkl. Heimspeicher) können steuerfrei betrieben werden. Das heißt, auf Kauf und Installation solcher Anlagen fällt keine Umsatzsteuer mehr an, und Einnahmen aus dem Betrieb kleiner PV-Anlagen bleiben von der Einkommenssteuer befreit. Diese Regelungen gelten auch für bestehende Anlagen und machen die Anschaffung für private Haushalte deutlich attraktiver.
- Förderprogramme nutzen: Bund, Länder und Kommunen unterstützen Investitionen in eigene Erzeugungsanlagen. So vergibt die KfW-Bank zinsgünstige Kredite für Photovoltaik. Viele Bundesländer und Städte bieten Zuschüsse speziell für private PV-Anlagen oder Batteriespeicher an. Ein Vergleich der regionalen Förderprogramme lohnt sich auf jeden Fall. Informieren Sie sich über aktuelle Fördermittel für Ihre geplante Anlage, um die Investitionskosten zu senken.
- Einspeisevergütung nach EEG: Wer mehr Solarstrom erzeugt als er selbst verbraucht, kann den Überschuss ins öffentliche Netz einspeisen und erhält dafür eine staatlich festgelegte Vergütung. Die Einspeisevergütung (nach Erneuerbare-Energien-Gesetz) wird für 20 Jahre garantiert und ist v. a. für größere PV-Anlagen interessant. Zwar sind die Vergütungssätze in den letzten Jahren gesunken (2025 rund 8–13 Ct/kWh, je nach Anlagengröße), aber bei fallenden Anlagenkosten lohnt sich das Einspeisen bei großen Dachanlagen weiterhin. Wichtig: Auch eine Einspeiseanlage muss im Marktstammdatenregister gemeldet werden, und ab 100 kW Leistung gelten zusätzliche Pflichten laut EEG.
Tipp: Aktuelle Informationen zu Anmeldung, Steuern und Förderungen erhalten Sie auf den Seiten der Bundesnetzagentur und des Bundesfinanzministeriums.
Wie starte ich mit Solarstrom zuhause?
- Energieverbrauch überprüfen
- Wohnsituation analysieren (Dach/Balkon/Freifläche)
- Technik wählen: PV, Balkonmodul, Windrad
- Fördermöglichkeiten checken
- Angebote einholen (z. B. Fachbetriebe)
- Anmeldung/Registrierung erledigen
- Eigenverbrauch optimieren (z. B. mit Speicher oder Smart-Home)
Zusammenfassend: Eigenstrom lohnt sich
Wer Strom selbst erzeugt, übernimmt Verantwortung für die Umwelt, die eigene Zukunft und mehr Unabhängigkeit. Ob mit Solaranlage, Balkonmodul oder Windkraft im Garten: Der Einstieg ist einfacher als gedacht.
Was Sie jetzt tun können:
-
Prüfen Sie, welche Technik zu Ihrem Zuhause passt
-
Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten
-
Nutzen Sie unser Wissen im Bereich Photovoltaik, Windkraft oder Stromspeicher
0800 - 11 22 999
Mo.-Fr. 7:30-18:00 Uhr, kostenfrei