03.05.2022

Schattenseite von Smartphone & Co.: Seltene Erden/ Konfliktminerale

Sie stehen aufgrund gravierender Umwelt- und Menschenrechtsprobleme in der Kritik. Gleichzeitig gäbe es ohne sie weder Computer noch Smartphones. Mehr noch: Lautsprecher und Kopfhörer blieben ohne sie stumm, Windkraftanlagen würden stillstehen, sämtliche LED-Beleuchtung würde ausfallen, und es könnten weder Autos noch Züge fahren. Kurzum, ohne sie wäre das Leben in unserer Gesellschaft kaum mehr möglich.

Die Rede ist von Seltenen Erden. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter dem Begriff? Warum sind sie so wichtig? Und warum haben sie so einen schlechten Ruf? Antworten gibt’s in unserem Blogbeitrag.

 

 

 

Was sind Seltene Erden und wofür werden sie gebraucht?

Der Begriff seltene Erden bezeichnet streng genommen nur eine Gruppe von 17 Metallen. Im weiteren Sinne werden allerdings auch Mineralien wie Kobalt und Coltan als seltene Erden bezeichnet – auch wenn diese Bezeichnung nicht ganz korrekt ist. Diese Stoffe lassen sich eher als Konfliktmineralien beschreiben.

Nichtsdestotrotz haben alle genannten Rohstoffe zwei zentrale Gemeinsamkeiten: Zum einen werden sie unter ökologisch und sozial höchstproblematischen Bedingungen gefördert. Zum anderen kommen sie in wichtigen Schlüsseltechnologien zum Einsatz. So sind sie zum Beispiel unerlässlich für den Bau von Elektrokondensatoren, Akkus oder Fahrzeugkatalysatoren. Anders als oft behauptet werden seltene Erden also nicht bloß in Elektroautos verbaut, sondern sind auch in gängigen Verbrennerfahrzeugen zu finden, zum Beispiel in Zündkerzen.

 

Umweltprobleme bei der Förderung

Tatsächlich sind seltene Erden nicht immer im eigentlichen Sinne selten – einige von ihnen kommen sogar relativ häufig vor. Im Gegensatz zu anderen Metallen wie etwa Eisen und Kupfer liegen sie allerdings nicht in konzentrierten Mengen in der Erdkruste vor, sondern sind sehr verstreut und dabei mit zahlreichen anderen Mineralien vermischt. Aus diesem Grund gestaltet sich ihr Abbau als äußerst schwierig: In der Regel sind aufwändige Prozesse nötig, um die Mineralien von Beimischungen zu trennen und konzentrierte Mengen zu erhalten. Problematisch ist hierbei vor allem, dass dabei immense Mengen Wasser, Energie und giftige Chemikalien eingesetzt werden müssen. Darüber hinaus werden bei den Verfeinerungsprozessen oftmals radioaktive Substanzen freigesetzt.

 

Wenn Rohstoffe zum Fluch werden: Der Fall Kongo

Seltene Erden stehen allerdings nicht nur aus Umweltgründen in der Kritik, sondern auch aufgrund gravierender Menschenrechtsprobleme. Hier spielt vor allem ein Effekt eine Rolle, den Wissenschaftler als „Ressourcenfluch“ bezeichnen: Länder, die besonders reich an wertvollen Rohstoffen sind, haben überraschenderweise oftmals geringes Wirtschaftswachstum und leiden unter Korruption, bewaffneten Konflikten und politischer Instabilität.

Der Fall Kongo ist ein besonders trauriges Beispiel für diesen scheinbar paradoxen Effekt: Hier werden nicht nur viele seltene Erden abgebaut, sondern auch 60% des weltweiten Coltans und 50% des weltweiten Kobalts - beides wird vor allem für Smartphones und Computer benötigt. Die hohe Nachfrage an diesen Materialien sorgt dafür, dass verschiedene Akteure großes Interesse an den Abbaugebieten dieser Materialien hegen, welches sie notfalls mit brutalen militärischen Mitteln durchsetzen. Aus diesem Grund kämpfen verschiedene Milizen und Warlords um die Vorherrschaft über die lukrativen Abbaugebiete, mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung: Die Arbeiter müssen horrende Schutzgelder bezahlen, Kinderarbeit und Kriegsverbrechen sind an der Tagesordnung. Die Gelder aus den Rohstoffverkäufen ermöglichen es den Milizen wiederum, Waffen und Söldner zu kaufen, um den Bürgerkrieg fortzuführen. Seltene Erden und Konfliktmineralien sind also nicht nur eine Ursache von bewaffneten Konflikten, sondern sorgen darüber hinaus für deren Fortbestehen.

 

Was kann ich tun?

Es ist praktisch unmöglich, ein Leben ohne Produkte mit seltenen Erden zu führen. Das heißt aber noch lange nicht, dass du nichts tun kannst: Zum einen gibt es Projekte wie die Fair Cobalt Alliance von Fairphone, die sich für einen nachhaltigen Abbau von Kobalt einsetzt. Auch das deutsche Start-Up Sono Motors, welches wir euch im Startup-Blogbeitrag vorgestellt haben, ist bei der Initiative dabei.

Doch auch wenn du dir kein Fairphone kaufst gibt es viel, was du tun kannst: Zum einen macht es Sinn, dein Smartphone oder deinen Laptop möglichst lange zu nutzen und bei einem Defekt zu reparieren. Nicht mehr unterstütze Modelle können notfalls mit einer alternativen Software wie Lineage OS bespielt werden. Wenn du schließlich doch ein neues Gerät benötigst, könntest du auf ein gebrauchtes Modell setzen: Hier gibt es verschiedene Hersteller, wie zum Beispiel Rebuy oder Refurbed, die Geräte generalüberholen und als „refurbished“ verkaufen – inklusive Garantie. So kannst du reichlich Geld sparen, Ressourcen schonen und bekommst dennoch ein verlässliches Gerät.

Vor allem aber solltest du Altgeräte, die ungenutzt herumliegen, bei entsprechenden Annahmestellen entsorgen. Wir können hier vor allem den NABU empfehlen: Hier wird nicht nur dein altes Smartphone entgegengenommen und recycelt, sondern darüber hinaus der Materialerlös an Biodiversitätsprojekte gespendet.

Für deinen Handytarif gilt daher auch: Lieber einen Vertrag ohne neues Smartphone abschließen. Ist dein altes Mobilgerät noch in einem guten Zustand, kannst du es getrost weiterhin nutzen. Aus diesem Grund bieten wir die Mobilfunktarife unseres SAUBER WALDFUNK ausschließlich ohne Neugerät an.

 

 

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