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Wärmepumpe
Was Sie hier lernen:
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Wie eine Wärmepumpe funktioniert
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Welche Arten von Wärmepumpen es gibt
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Für welche Gebäude sie geeignet ist
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Was sie kostet und wie sie gefördert wird
Wärme aus Luft, Erde oder Wasser
Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Energie und nutzt sie zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung. Dafür wird ein physikalisches Prinzip genutzt: Verdampfung, Verdichtung und Kondensation. Ein Kältemittel zirkuliert im System, nimmt Energie aus der Umgebung auf, wird verdichtet und gibt diese Energie in Form von Wärme an das Heizsystem ab. Das funktioniert auch bei niedrigen Außentemperaturen.

Welche Unterschiede gibt es?
Wärmepumpen unterscheiden sich je nach Wärmequelle:
Luft-Wasser-Wärmepumpe
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nutzt Außenluft als Energiequelle
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einfach zu installieren
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am weitesten verbreitet
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)
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nutzt Erdwärme über Sonden oder Flächenkollektoren
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sehr effizient, aber mit höherem baulichen Aufwand
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
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nutzt Grundwasser als Wärmequelle
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hohe Effizienz, aber genehmigungspflichtig

Lohnt sich das Heizen mit der Wärmepumpe
Der Wechsel auf eine Wärmepumpe kann sich finanziell lohnen. Das zeigt ein Blick auf die mittelfristige Kostenentwicklung für verschiedene Heizsysteme. Denn während fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas durch steigende CO₂-Preise und gesetzliche Beimischungspflichten teurer werden, bleibt der Strombedarf für eine effizient arbeitende Wärmepumpe vergleichsweise stabil.
Die folgende Prognose vergleicht die jährlichen Heizkosten eines typischen Haushalts (Stand: 2025 – 2045):
Jahr | Heizöl | Erdgas | Wärmepumpe |
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2025 | 1.595 € | 1.855 € | 1.145 € |
2030 | 2.097 € | 2.132 € | 1.293 € |
2035 | 2.496 € | 2.565 € | 1.319 € |
2040 | 2.791 € | 2.999 € | 1.324 € |
2045 | 2.999 € | 3.276 € | 1.252 € |
Die jährlichen Kosten der Heizenergie werden angegeben für ein Haus mit 15.000 kWh Wärmebedarf, Wirkungsgrad Gas- und Ölheizung 90%, Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe 3,5. Prognose incl. CO2-Preis. Quelle der Daten: Fraunhofer ISE 2024
Die Zahlen zeigen deutlich: Auch wenn der Strompreis moderat steigt, bleibt das Heizen mit einer Wärmepumpe langfristig günstiger. Bereits ab 2025 ist der Betrieb im Vergleich zu Gas oder Öl deutlich wirtschaftlicher. In den Folgejahren verstärkt sich dieser Vorteil noch.

Wie effizient ist eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe benötigt nur wenig Strom, um viel Wärme bereitzustellen. Der größte Teil der Energie stammt kostenlos aus der Umwelt – etwa aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser.
Das Verhältnis ist einfach:
1 Teil Strom + 2,5 Teile Umweltwärme = 3,5 Teile nutzbare Wärme
Das bedeutet konkret:
Ein typischer Haushalt verbraucht für den Betrieb einer Wärmepumpe rund 4.300 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit lassen sich etwa 15.000 Kilowattstunden Wärme erzeugen. Rund 10.700 Kilowattstunden stammen dabei aus der Umwelt und kosten nichts.
Muss ich auf eine Wärmepumpe umsteigen?
Nein, die Wärmepumpe ist keine Pflicht. Sie ist jedoch eine von mehreren Lösungen, mit denen die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden können.
Seit Januar 2024 gilt das novellierte Gebäudeenergiegesetz. Es verpflichtet dazu, beim Einbau neuer Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen. Das Ziel: eine klimafreundliche Wärmeversorgung, weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und mehr Preissicherheit für Haushalte.
Bis spätestens 2045 müssen alle Heizsysteme vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Wer heute neu baut oder seine Heizung tauscht, sollte deshalb auf ein zukunftsfähiges System setzen.
Neben der Wärmepumpe kommen auch folgende Heiztechnologien infrage:
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ein Anschluss an ein örtliches Wärmenetz
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Biomasseheizungen wie Pellet- oder Hackschnitzelkessel
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Solarthermie in Kombination mit moderner Brennwerttechnik
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Hybridlösungen mit Wärmepumpe und Gas
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Heizsysteme, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden können
Welche Lösung geeignet ist, hängt vom Gebäudetyp, der Infrastruktur vor Ort und dem Wärmebedarf ab. Die Wärmepumpe ist besonders effizient und wird deshalb in vielen Fällen bevorzugt eingesetzt.
Ist eine Wärmepumpe für mein Gebäude geeignet?
Moderne Wärmepumpen lassen sich in vielen Gebäudetypen einsetzen. Besonders effizient arbeiten sie in gut gedämmten Neubauten mit niedrigem Heizwärmebedarf. Aber auch sanierte Altbauten mit verbesserter Dämmung und modernen Fenstern sind gut geeignet, um eine Wärmepumpe wirtschaftlich zu betreiben.
Selbst in unsanierten oder teilweise modernisierten Gebäuden kann der Einsatz sinnvoll sein – vorausgesetzt, die Heizflächen sind groß genug, um mit niedrigen Vorlauftemperaturen zu arbeiten. Typische Beispiele sind Fußbodenheizungen oder spezielle Niedertemperaturheizkörper.
Ob eine Wärmepumpe im individuellen Fall infrage kommt, hängt von mehreren Faktoren ab: Dämmstandard, Wärmeverteilung, Platz für Außeneinheit oder Erdkollektoren sowie die zu erwartende Jahresarbeitszahl. Eine individuelle Beratung durch Fachbetriebe oder Energieberater ist daher unerlässlich.
Vorteile und Herausforderungen im Überblick
Vorteile von Wärmepumpen:
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Heizen ohne fossile Brennstoffe
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geringe Betriebskosten bei guter Planung
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kombinierbar mit Photovoltaik
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leiser und wartungsarmer Betrieb
Mögliche Herausforderungen beim Heizen mit Wärmepumpen:
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höhere Investitionskosten als bei herkömmlichen Heizsystemen
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Effizienz stark abhängig von Gebäudezustand
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bei Altbauten ggf. zusätzliche Sanierungsmaßnahmen nötig

Kosten und Förderung 2025
Die Anschaffungskosten liegen je nach System zwischen 12.000 und 25.000 Euro. Die gute Nachricht: Der Einbau wird umfassend gefördert.
Förderübersicht:
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bis zu 70 % Zuschuss für den Einbau klimafreundlicher Heizsysteme
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zinsgünstige Kredite über die KfW
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Fördervoraussetzung: Antragstellung vor Beginn der Maßnahme
Kombination mit Photovoltaik und Speicher
Besonders effizient wird eine Wärmepumpe, wenn sie mit einer Photovoltaikanlage kombiniert wird. So kann ein Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt werden. Zusätzlich lässt sich durch einen Pufferspeicher der Stromverbrauch zeitlich flexibilisieren. Das senkt Netzlast und Kosten.

Wärmepumpen in Europa und Deutschland
Eine Technologie, die im eiskalten Norwegen zuverlässig funktioniert, ist auch in Deutschland mehr als praxistauglich. In vielen europäischen Ländern sind Wärmepumpen längst Standard – gerade dort, wo es besonders kalt ist. (Quelle)
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In Norwegen heizen rund 65 Prozent aller Haushalte mit einer Wärmepumpe.
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In Dänemark sind es fast 68 Prozent aller Einzelheizungen. Zusätzlich sind zwei Drittel der Haushalte an Fernwärme angeschlossen, die teilweise von Großwärmepumpen gespeist wird.
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In Deutschland liegt der Anteil bislang erst bei etwa 7 Prozent.
Diese Zahlen zeigen: Der Abstand ist groß. Doch das Potenzial ist es auch. Die Technik ist ausgereift, bewährt sich unter harten Bedingungen und wird inzwischen europaweit zum Rückgrat einer klimafreundlichen Wärmeversorgung.
Wärmepumpe: Zentral für die Wärmewende
Die Wärmepumpe ist eine zukunftsfähige Lösung für die nachhaltige Wärmeerzeugung. Sie nutzt Umweltenergie effizient, ist klimafreundlich und wird staatlich gefördert. Wer neu baut oder umrüstet, sollte sie in jedem Fall in Betracht ziehen, am besten mit fachkundiger Beratung und realistischer Planung.
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